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Vor etwa 50 Jahren: Ein frei-
kirchlicher Pastor, ein Mullah
und ein Rabbi müssen aus den
Spenden ihrer Gemeinden
auch ihren Unterhalt bestrei-
ten. Sie unterhalten sich da-
rüber, wie sie entscheiden,
wie viel ihrer Spenden für den
eigenen Unterhalt und wie viel
für Gottes Werke unter den
Gläubigen verwendet wird.
Der Freikirchler sagt: Ich
male einen Kreis auf die Erde, breit, und 3 m Abstand:
1m Durchmesser 4m entfernt Was drinnen ist, gehört mir,
und versuche, die Münzen was draußen, gehört Allah.
in den Kreis zu werfen. Was Lächelt der Rabbi und sagt:
drinnen zu liegen kommt, ver- Meine Brüder, ihr habt alle
wende ich für mich, was drau- beide nicht genug Vertrau-
ßen liegt, gehört Gott. Oh, en in die Allmacht Gottes,
sagt der Mullah, ich mache ich werfe die Münzen in die
das ganz ähnlich, nur dass Luft und sage zu Gott: Behal-
ich einen Halbmond male, te, was Du brauchst, und was
nicht zu schmal, nicht zu runterfällt, gehört mir.
Ein in bescheidenen Ver-
hältnissen lebender Arbei-
terpriester wohnt in Paris in
einem Hochhaus. Gegenüber
zieht ein Rabbi ein und sie
grüßen sich fortan höflich.
Der Priester möchte dem
Rabbi Nächstenliebe erwei-
sen und überlegt. Da sieht
er vor dem Haus des Rabbis
Kleinwagen stehen, ziemlich ten Tag sieht er den Rabbi der Rabbi, was machen Sie
verschmutzt, und kommt auf unter seinem – des Priesters! denn da!“ Grummelnd meint
die Idee, ihn für ihn zu wa- - Auto liegen und mit einer der Rabbi: „Wenn Sie mein
schen. Über so etwas freut Säge am Auspuff hantieren. Auto taufen, beschneide ich
sich doch jeder. Am nächs- Verblüfft ruft er aus: „Bru- ihres!“
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